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Feuerland ist eine Insel an der Südspitze Südamerikas, deren Klima und Landschaft wohl weltweit einzigartig sind. Die Westhälfte gehört zu Chile, die Osthälfte bildet zusammen mit der Isla de los Estados die argentinische Provinz Tierra del Fuego. Bis 1991 war das Gebiet ein Nationalterritorium, das direkt von der Hauptstadt Buenos Aires verwaltet wurde. Die rasante demografische Entwicklung veranlasste die Regierung dazu, dem Gebiet Provinzstatus zu geben. Heute steigt die Bevoelkerung weiter schnell an und liegt bei etwa 150.000 Einwohnern.
Wie kam es nun dazu, dass sich aus einer kalten Einöde, in der schon ein Tag mit 20 Grad Wärme eine Seltenheit ist und es sogar im Hochsommer schneien kann, eine Boomregion entwickelte? Die Entwicklung des Tourismus rund um Ushuaia kann dies nicht alleine erklären. Vielmehr war es ein Gesetz der argentinischen Regierung zur Stärkung der strukturschwachen, bis 1980 fast vollständig von der Schafzucht abhängigen Provinz, welches das Gebiet zu einer zollfreien Zone erklärte. So kam es, dass sich in Ushuaia und besonders Río Grande Elektronikunternehmen und andere Industriezweige ansiedelten.
Landschaftlich ist die Insel in zwei Zonen aufgeteilt: im Norden in die patagonische Steppe, die hier langsam feuchter wird und in ein Grasland ähnlich der Pampa übergeht, und in den bergigen Südteil. Laut Ansicht Argentiniens umfasst die Provinz außerdem die umstrittenen Islas Malvinas (Falklandinseln) und einige andere Inselgruppen sowie das sogenannte Argentinische Antarktisterritorium, das sich bis zum Südpol hin erstreckt.
Herbststimmung im Nationalpark Tierra del Fuego. Foto: Jorge Láscar / CC-BY 2.0
Das touristische Zentrum von Tierra del Fuego ist der Süden der Provinz, durch den der südlichste Ausläufer des Andenhauptkamm in West-Ost-Richtung verläuft. Ganz im Süden am Beaglekanal liegt die Provinzhauptstadt Ushuaia, mit etwa 70.000 Einwohnern die südlichste größere Stadt der Erde. Sie ist gleichzeitig die einzige Stadt Argentiniens am Pazifischen Ozean, zu dem der Beaglekanal als letzter südöstlicher Ausläufer gezählt wird. Von Ushuaia aus können Bootstouren im Beaglekanal, nach Puerto Williams in Chile sowie in die Antarktis unternommen werden.
Das beliebteste Reiseziel ist neben der Stadt Ushuaia selbst der Nationalpark Tierra del Fuego mit unerwartet üppigen Wäldern und Moorlandschaften, die gut gedeihen, weil es zwar selbst im Sommer kühl ist, im Winter aber die Mitteltemperaturen meist über dem Gefrierpunkt liegen. Ein weiteres Naturparadies ist der Lago Fagnano und die umliegenden kleinen Seen inmitten einer bewaldeten, idyllischen Natur. Hier liegt der kleine, erst 1980 gegründete Ort Tolhuin.
Ganz wenige Abenteurer verirren sich auf die wildromantische Halbinsel Mitre im extremen Osten der Insel. Die gegenüber liegende unbewohnte Isla de los Estados kann man auf Bootsreisen erkunden. Sie bietet eine fast unberührte Tier- und Pflanzenwelt sowie einige Zeugnisse menschlicher Besiedlung - Anfang des 20. Jahrhunderts funktionierten dort eine Strafkolonie und Robbenschläger-Stationen.
Kleine Estancia im Norden Feuerlands. Foto: Jason Hollinger / CC-BY-SA 2.0
Der Norden von Tierra del Fuego ist weit rauer und windiger als der eher beschauliche Süden. In der Grassteppe weiden unzählige Schafe. Währen der küstennahe Osten relativ flach ist, steigt nach Westen hin das Terrain an und wird zu einer attraktiven Hügellandschaft mit Wäldern, Tälern, Seen und Flüssen.
An der Küste liegt mit Río Grande die größte Stadt der Provinz. Dank des Zollgesetzes wuchs sie von 1980 bis heute von 13.000 auf etwa 80.000 Einwohner. Vor allem Zugezogene aus dem Norden und den zentralen Regionen Argentiniens arbeiteten in den Elektronikunternehmen, die in den 1990er Jahren in eine Krise gerieten, seit 2010 jedoch eine Renaissance erleben.
Neben Río Grande gibt es mit Ausnahme des winzigen Dorfes San Sebastián in der gesamten Region nur private Estancias. Einige davon sind dank ihrer historischen Bauten sehenswert und können besucht werden.
Ushuaia am Beaglekanal. Foto: Heretiq / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 2.5
Typische Moorlandschaft nördlich von Ushuaia. Foto: inmyflippiefloppies / Flickr / CC-BY 2.0
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