Folgen Sie uns auf Twitter:
Rio Negro umfasst große Teile Nordpatagoniens und erstreckt sich von den Anden im Gebiet um Bariloche und El Bolsón bis hin zur Atlantikküste bei Viedma. Mit beliebten Badestränden, rauen Naturlandschaften und vor allem der waldreichen "Argentinischen Schweiz" bietet die Provinz zahlreiche beliebte Reiseziele und gehört zu den touristischen Highlights Argentiniens. Man kann die vielfältige Provinz grob in vier Regionen einteilen: in das Tal des Río Negro, die Atlantikküste, die patagonischen Mesetas und die feuchten Anden.
Das Valle Medio - ein Kanuparadies. Foto: Xcraches / CC-BY-SA 3.0
Der Name der Provinz kommt von ihrem wichtigsten Wasserlauf, dem "schwarzen Fluss" Río Negro. Sein grünes Tal ist dank der Bewässerung eine der fruchtbarsten Fluss-Oasen des Landes und die bekannteste Kulturlandschaft Patagoniens. Hier werden Äpfel und andere wärmeliebhabende Früchte sowie verschiedene Gemüsearten kultiviert. Das Klima ist warm und trocken; dank der geschützten Tallage präsentieren sich auch die gefürchteten patagonischen Winde auf eine sanftere Art.
Im oberen Río-Negro-Tal befinden sich drei der größeren Städte der Provinz: Cipolletti (80.000 Einwohner), ein Vorort der nur 2 km entfernten Hauptstadt der Provinz Neuquén, General Roca (90.000 Ew.) und Villa Regina (50.000 Einwohner). Sie alle sind architektonisch relativ uninteressant, haben jedoch ein beachtliches kulturelles Leben entfaltet. Weit weniger Einwohner hat das Tal des zweiten großen Stroms Río Colorado im extremen Norden der Provinz.
Strand von Las Grutas. Foto: Diegazo2000 / CC-BY-SA 4.0
Die Atlantikküste punktet mit tollen Stränden und einer intakten Tierwelt. Sie ist an dieser Stelle sehr vielgestaltig. Auf einer Reise an der Küste entlang findet man Steilküsten mit nahezu senkrechten Klippen, aber auch Dünenlandschaften, die Grottenküste bei Las Grutas, das Wattenmeer bei San Antonio Oeste und die besonders attraktive, menschenleere und von goldfarbenem Sand geprägte Küste bei Sierra Grande.
Nahe der Mündung des Río Negro in den Atlantik liegt die Provinzhauptstadt Viedma, die mit etwas über 50.000 Einwohnern nur die viertgrößte Stadt der Provinz ist. Zählt man allerdings das am anderen Ufer des Rio Negro gelegene Carmen de Patagones hinzu, das bereits in der Provinz Buenos Aires liegt, so erhöht sich die Einwohnerzahl auf 80.000. Viedma ist eine ruhige Gartenstadt mit einigen post- und neokolonialen Gebäuden, die dank ihres Flussufers und dem nahegelegenen, sehr reizvollen Seebad El Condor alle Möglichkeiten für einen erholsamen Urlaub bietet. Ein Ausflug in die alte Festungsstadt Carmen de Patagones mit seinen vielen historischen Gebäuden und der herrlichen Lage am Fluss lohnt sich sehr.
Besonders ruhig und warm präsentiert sich das Meer im Golf San Matías, der den gesamten Süden der Küste der Provinz Río Negro einnimmt. Die Hafenstadt San Antonio Oeste (20.000 Einw.) besitzt einen urigen, aber heruntergekommenen Fischerhafen - sein heute beliebtester Stadtteil ist aber das Seebad Las Grutas mit über 200.000 Besuchern im Jahr. Reizvoll liegt die kaum bekannte Bergbaustadt Sierra Grande (14.000 Einw.) an einer isolierten Bergkette. Das Klima ist trotz die Nähe des Meeres sehr trocken und windig, im Sommer oft auch sehr heiß. Zwischen November und Ende April herrscht Badewetter.
Bizarre Felsen auf der Meseta de Somuncurá. Foto: Jplauriente / CC-BY-SA 4.0
Die patagonischen Mesetas bedecken den größten Teil der Provinz Río Negro. Es handelt sich um ein Schichtstufenland, bedeckt durch Strauchsteppen und nur von Hartgräsern bewachsenen Halbwüsten. Das Klima ist sehr trocken, rau und windig, außerdem sehr kontinental, denn genauso wie im Sommer oft über 35 Grad Hitze erreicht werden, kann es im Winter bis zu –25 Grad kalt werden. Diese Mesetas sind sehr spärlich besiedelt, der größte Teil hat eine Bevölkerungsdichte von unter 0,1 Einwohnern pro Quadratkilometer.
Der einzige Ort von einiger Bedeutung ist Ingeniero Jacobacci mit 7.000 Einwohnern. Dieser Teil der Provinz ist sehr arm, er lebt hauptsächlich von der Schafzucht, deren Ertrag aber nur den Großgrundbesitzern zukommt. Die Arbeitslosigkeit ist in der Region hoch und die Abwanderung vieler Jüngerer in die Städte lässt auch das Dienstleistungsangebot schrumpfen - ein Teufelskreis. Vom Tourismus wurde diese durchaus reizvolle Region noch kaum entdeckt. Für Neugierige bietet sich eine Reise entlang der Bahnstrecke der sogenannten Línea Sur von Viedma nach Bariloche an - die Zugfahrt selbst dagegen ist zum Entdecken der Region nicht zu empfehlen, da gerade die Meseta nachts durchfahren wird.
Eingebettet in ein beeindruckendes Bergtal: El Bolsón. Foto: Néstor Galina bei Flickr / CC-BY 2.0
Deutlich lieblicher wird die Landschaft dann wieder im Westen der Provinz, der einer der feuchtesten Regionen Argentiniens ist und von Laub- und Nadelwäldern bestimmt wird. Die Gegend wird wegen ihrer an die Alpen erinnernden Schönheit auch die Schweiz Argentiniens genannt. Hier befindet sich die größte Stadt der Provinz, San Carlos de Bariloche (120.000 Einwohner), die gleichzeitig das größte Touristenzentrum der gesamten Anden ist und am riesigen Nahuel-Huapi-See liegt.
In der Umgebung von Bariloche locken sommers wie winters die Naturschönheiten der Südanden: Gletscher, Vulkane, Canyons, Ski- und Snowboardgebiete, kristallklare Seen. Vor allem Klassenfahrten und Hochzeitsreisen führen immer wieder nach Bariloche, und mittlerweile haben auch viele Wirtschaftsgrößen und sogar US-Filmstars sich ein Häuschen in der Idylle bauen lassen. Hippies und Naturfreunde dagegen reisen eher nach El Bolsón weiter im Süden, das einst Ziel von Militärdiktatur-Flüchtlingen war, sich heute aber zum Tourismus bekennt.
Argentinien ganz in weiß: Das Skigebiet Cerro Catedral. Foto: CarlosJBJ / CC-BY-SA 4.0
Fast mediterrane Idylle: Blick von Viedma auf Carmen de Patagones. Foto: Medra / CC-BY-SA & GFDL
Theme by Danetsoft and Danang Probo Sayekti inspired by Maksimer